Fuerteventura im Februar

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Im Februar war ich mit Jan und Christian eine Woche auf der kargen Wüsteninsel Fuerteventura, um dem Winter vorübergehend zu entfliehen. Die Kanaren sind in den letzten Jahren zu einem sehr beliebten Ziel unter Birdern geworden, besonders originell war diese Urlaubsidee also nicht. Eine ganze Handvoll Vogelarten sind auf den Kanaren endemisch (oder kommen hier in regionalen Unterarten vor) oder lassen sich einfacher finden als bspw. in Nordafrika. Bei den meisten Birdern sind die wenig ansehnliche Saharakragentrappe und der süße Kanarenschmätzer, der in seinem Vorkommen komplett auf Fuerteventura beschränkt ist, wegen ihrer Seltenheit am höchsten im Kurs. Es sind bereits Gebiete nahe des Flughafens bekannt, wo man recht zuverlässig den Schmätzer für seine Life-List ticken kann und dann rasch mit dem nächsten Flieger wieder zurück kann. Die Trappe gilt als schwieriger, ist aber mit etwas Geduld auch problemlos zu kriegen.

Obwohl wir es nicht darauf anlegten, möglichst viele Arten zu sehen und sämtliche Endemiten zuzüglich aktueller Seltenheiten abzuhaken, kamen am Ende doch fast alle der lokalen Spezialitäten auf unsere Liste (ein separater ornithologischer Reisebericht folgt wohl gelegentlich noch). Ganz oben auf unserem Wunschzettel stand der Rennvogel, bei dem wir auch besonders viel Glück und gleich am ersten Tag mehrere Beobachtungen hatten. In der Folge nutzten wir jeden Abend für weitere Versuche und kamen auch zu sehr befriedigenden Bildergebnissen – sicher geht es theoretisch noch viel besser, aber die Bilder sind schon weit über dem Niveau, das wir uns erhofft hatten. Eigentlich hätte Sehen ja sowieso gereicht: wirklich ein Dreambird!

Morgens und tagsüber beschäftigten wir uns recht viel mit kleinen Singvögeln, v.a. Grasmücken und dem Kanarenschmätzer. Die Kleinvögel waren voll in der Balzzeit, sangen sehr intensiv und waren daher relativ leicht zu finden. Ein Highlight war die Beobachtung einer Atlasgrasmücke – eine nordafrikanische Art, die außerhalb ihres üblichen Verbreitungsgebiets noch praktisch nie nachgewiesen wurde. Gleich 2 Männchen wurden wenige Wochen vor unserer Ankunft auf Fuerteventura entdeckt und mindestens eines war während unseres Besuchs noch da. Aus dem dichten Gestrüpp kam der extrem hübsche Vogel nur selten mal kurz raus, aber mit etwas Geduld hatten wir immerhin bei zwei von vier Versuchen Erfolg. Insgesamt kamen wir sehr beseelt mit unerwartet erfreulicher Bildausbeute zurück und fragen uns derzeit, welches unoriginelle Ziel wohl als nächstes dran sein könnte.